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"Flucht über die Elbe" – Ausstellung des Museums Hitzacker im Kreishaus Lüchow

In monatelangen Recherchen haben die Journalistin Karin Toben und der Hitzackeraner Museumsleiter Klaus Lehmann die Spuren speziell jener DDR-Bürger aufgenommen, die im Elbeabschnitt zwischen Hitzacker und Bleckede alles riskierten, um in Freiheit leben zu können. "Flucht über die Elbe – auf der Suche nach dem individuellen Glück. Flucht und die Folgen" heißt die Wanderausstellung des Museums Hitzacker, die vom 11. März bis 27. April 2016 im Lüchower Kreishaus zu sehen ist.

Das Dienstboot „Frieden“ des Wasserstarßenamtes Wittenberge: Die Familie des Bootsführer Paul Güldenpfennig „lieh“ es sich für ihre Flucht in den Westen.Auf sechzehn Tafeln schildert die Ausstellung exemplarisch die Lebenswege von Menschen, die sich für eine Flucht aus der DDR entschieden. Karin Toben und Klaus Lehmann haben hierfür nicht nur im Hauptstaatsarchiv in Schwerin und in der Stasiunterlagenbehörde in Schwerin-Görslow recherchiert. Karin Toben hat auch an die hundert Interviews geführt: "Wir sind zu einstigen Flüchtlingen gefahren, haben in mecklenburgischen Dörfern Klinken geputzt, haben manchen bewegen können, sich nach fünfzig Jahren wieder zu erinnern und damit erstmals ein tiegfreifendes Erlebnis aufzuarbeiten und abzuschließen", berichten die Ausstellungsmacher.

Die Ausstellung schildert so unterschiedliche Schicksale wie das von fünf jugendlichen Freunden, die sich aus einem mecklenburgischen Lehrlingsheim kannten. In einer Nacht im November 1964 sprangen die fünf ohne jegliche Vorbereitung in die Elbe, um Familie und Heimat hinter sich zu lassen. Vier von ihnen gelang die Flucht, dem fünften verließen in der eiskalten Elbe die Kräfte – er ertrank. Oder der Bootsführer Paul Güldenpfennig: Er und seine Familie "liehen" sich das Dienstboot des Wasserstraßenamtes Wittenberge für ihre Flucht. Oder das Ehepaar Launus aus Privelack: Sie machten sich in der Silvesternacht 1969/1970 mit sechs ihrer sieben Kinder über die zugefrorene Elbe auf den Weg.

Eine verschworene Gemeinschaft: Vier dieser fünf Freunde aus dem kleinen Ort Kaarßen setzten Anfang der 1970er-Jahre alles aufs Spiel, um der SED-Diktatur zu entkommen.Die Ausstellung der Reihe "KuK 2016 – Kunst & Kultur im Kreishaus Lüchow ist montags bis donnerstags von 8.30 bis 16.30 Uhr und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr zu sehen.

 

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