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Industrie im Ersten Weltkrieg - Ausstellung im Kreishaus Lüchow

Am Beispiel der ländlichen Region Osterwald im Landkreis Hameln-Pyrmont zeigt eine kleine Wanderausstellung im Lüchower Kreishaus vom 3. Juli bis 30. August 2015, wie der Erste Weltkrieg sich nicht nur auf die großen Wirtschaftszentren auswirkte, sondern auch sehr schnell die erst nach 1870 industrialisierten ländlichen Räume in Mitleidenschaft zog.

Frauen in der Rüstungsproduktion. Quelle: Industriegewerkschaft Metall für die Bundesrepublik Deutschland (Hg.): fünfundsiebzig Jahre Industriegewerkschaft 1891 bis 1966. Frankfurt am Main 1966.Erarbeitet wurde die Ausstellung vom Netzwerk Industriekultur im mittleren Niedersachsen e. V. und dem Besucherbergwerk und Museum "Der Hüttenstollen" in Osterwald. Die Ausstellung stellt mit besonderem Blickwinkel industrie- sowie sozialgeschichtliche Themen dar und kombiniert diese mit ausgewählten lokalgeschichtlichen Schwerpunkten: Wie wirkte sich der Weltkrieg auf das Alltags- und Arbeitsleben in Orten abseits der ganz großen Industriezentren aus, welche Unternehmen waren Gewinner, welche Verlierer?

Der Erste Weltkrieg war anders als alle vorhergehenden Kriege. Es war ein industrieller Krieg mit gigantischen Materialschlachten, ein Zermürbungskrieg, den die beteiligten Staaten unter Aufbietung aller wirtschaftlichen Ressourcen führten. Allein auf deutscher Seite wuchs die maximale Truppenstärke im Verlauf des Krieges auf die kaum vorstellbare Zahl von 13.250.000 Soldaten an, von denen 1.850.000 ihr Leben ließen. 4.250.000 wurden verwundet und rund 1.500.000 kehrten als Invaliden heim. Fehlende Rohstoffe, Arbeitskräftemangel, Material- und Energieknappheit sowie zunehmende Probleme, die Bevölkerung mit dem Notwendigsten zu versorgen, zwangen zu Rationalisierungsmaßnahmen.

Auf dem Weg an die Front. Quelle: Schreckenbach, Paul: Der Weltbrand. Illustrierte Geschichte aus großer Zeit. Bd. I-III. Leipzig 1919.Die Glashütte in der Sümpelbreite, zwischen Osterwald und Oldendorf gelegen, stellte beispielsweise schon im August 1914 ihren Betrieb ein, weil der Versand ihrer Erzeugnisse, hauptsächlich Flaschen, per Eisenbahn nicht mehr möglich war. Die gesamte Transportkapazität der Bahn wurde für Truppen, Pferde, Artillerie und sonstiges Kriegsmaterial benötigt. Später nahm die Glashütte die Produktion wieder auf und wurde mit Kriegslieferungen beauftragt.

Die Einziehung eines großen Teils der Belegschaft des Steinkohlenbergwerks am Osterwald zum Fronteinsatz ließ die Kohlenförderung erheblich sinken und 1916 erfolgte mit der Schließung des Tiefbauschachtes die Stilllegung eines Teils der Betriebsanlagen.

Die zehn Rollup-Displays der Ausstellung widmen sich den Themengebieten "Rohstoffe", "Produkte", "Transport", "Versorgung", "Arbeit", "Propaganda", "Soziales" und "Verlust".

Die Ausstellung der "KuK 2015 – Kunst & Kultur im Kreishaus Lüchow" ist Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 16 Uhr und Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet.

 

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