Ansprechpartner & mehr

Pressearchiv

Selten und geschützt: Die Küchenschelle

Lüchow. Klein, leuchtend lila mit gelber Blütenmitte. So lässt sich die Küchenschelle mit wenigen Worten beschreiben. Ihr ansprechendes Aussehen ist wohl auch ein Grund dafür, dass sowohl die Wiesen- und als auch die Gewöhnliche Küchenschelle in den letzten Jahrzehnten in Niedersachsen rapide zurückgegangen sind. Die Pflanze wird oft ausgegraben, um sie in den Garten zu setzen. „Erst vor einigen Wochen hat wieder jemand an einem Wuchsort zugeschlagen und eine kräftige Altpflanze ausgegraben. Diese Pflanze hatte sicherlich schon eine lange Pfahlwurzel. Da sie aber nur knapp einen Spatenstich tief ausgegraben wurde, wird sie dem Naturfrevler wenig Freude bereiten und bald absterben“, erklärt Uwe Meyer von der unteren Naturschutzbehörde. „Solch ein Vorgehen ist unverständlich, da es ein sicheres Todesurteil für die Pflanze bedeutet. Zudem gibt es mittlerweile in jeder Gärtnerei und in Baumärkten für wenige Euro blühfreudigere Pflanzen“, so Meyer.
 
Übrigens handelt es sich bei der Naturentnahme einer geschützten Pflanzenart um kein Kavaliersdelikt. Dieser Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz kann mit bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Jede Vernichtung von etablierten Altpflanzen in der freien Natur bedeutet einen ernsten Eingriff in die Population, da es nur ausgesprochen selten gelingt, Jungpflanzen bis zur Blüte zu bringen.

Das illegale Ausgraben ist aber nicht der einzige Grund dafür, dass in den Landkreisen Uelzen, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg nur noch ca. 850 wild wachsende Küchenschellen zu finden sind. Der Rückgang ist auch darin begründet, dass extensive Nutzungsformen, insbesondere die Huteschafbeweidung, aufgegeben wurden. Die Folge: An den Standorten hat oft eine Verbuschung oder auch Nutzungsintensivierung eingesetzt. Beides führt dazu, dass die im Frühjahr blühenden Pflanzen dort nicht mehr optimal wachsen. Durch gezielte Maßnahmen – in Absprache mit den Flächeneigentümern -  kann die Verbuschung und Intensivierung verhindert und die Standorte der Küchenschelle geschützt werden.

Um die Wuchsorte der Wiesen- und Gewöhnlichen Küchenschelle zu erhalten, führt der Landschaftspflegeverband Wendland-Elbetal im Auftrag der Naturschutzbehörde Pflegemaßnahmen durch. Alljährlich überprüft der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) diese Maßnahmen. Der Aufwand ist notwendig, da die EU die Lebensräume dieser landesweit seltenen Arten besonders im Blick hat. Erfreuliches Ergebnis der diesjährigen Küchenschellenbereisung: Einige Jungpflanzen blühen zum ersten Mal!

Foto der Küchenschelle

 

Kommentare zum Inhalt
Zu diesem Inhalt sind noch keine Kommentare vorhanden.
Wollen Sie einen Kommentar erstellen?