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Corona: Planungen für ein Behelfskrankenhaus werden konkret

Seit Tagen ist die Zahl der Erkrankten in Lüchow-Dannenberg weitgehend stabil – und im landesweiten Vergleich eher bescheiden. „Dies könnte zu der hoffnungsvollen Annahme verführen, dass die Corona-Krise Lüchow-Dannenberg nur am Rande streifen wird“, sagt Landrat Jürgen Schulz. Hinter den Türen des derzeit weitgehend geschlossenen Lüchower Kreishauses stellt der Krisenstab der Kreisverwaltung tatsächlich schon seit Wochen Überlegungen zu einer Erhöhung der Bettenkapazitäten der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik an – für alle Fälle. Gestern (8. April 2020) hat der Kreisausschuss der Verwaltung nun das Go für entsprechende Vorplanungen gegeben.

Das Gesundheitsamt Uelzen – Lüchow-Dannenberg errechnet im Auftrag der Kreisverwaltung derzeit ein „Worst Case / Best-Case-Szenario“, ein dynamisches Modell, das als grobe Richtschnur dient und bei sich verändernden Fallzahlen fortlaufend neu angepasst werden muss. Von diesen Berechnungen erwartet sich der Krisenstab Orientierung, wie viele Betten und wie viel medizinisches Gerät über welchen Zeitraum in Lüchow-Dannenberg vorgehalten werden müssen.

Grundsätzlich heißt es, dass 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung mit dem Covid-19-Erreger infiziert sein müssen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen. Davon erkranken nach aktuellen Statistiken drei bis vier Prozent schwer. „In Lüchow-Dannenberg wären das 1700, 1800 oder – wenn wir die Menschen mit Zweitwohnsitz noch dazurechnen – rund 2000 Menschen“, rechnet Schulz vor. Das seien Menschen, die möglicherweise künstlich beatmet oder anderweitig intensivmedizinisch betreut werden müssten. „Wir müssen uns dringend in die Lage versetzen, die Kapazitäten der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik (CEJK) in Dannenberg im Bedarfsfall erhöhen zu können.“ In den zurückliegenden Wochen haben die Verantwortlichen der Klinik bereits selbst erhebliche Anstrengungen unternommen, sich für die Behandlung einer größeren Anzahl von Covid-19-PatientInnen zu rüsten, berichtet Ordnungsamtsleiter Christian Schlenker. Bei seiner Größe mit 100 Planbetten bestehe jedoch das Risiko, dass das Krankenhaus an seine Grenzen stoße. 

Die Räumlichkeiten für ein mögliches Behelfskrankenhaus sind bereits gefunden: Der DRK-Kreisverband ist Eigentümer des Gebäudes der ehemaligen Reha-Einrichtung für psychisch Kranke der Diakonie in Dannenberg. Diese Räumlichkeiten sind derzeit ungenutzt – und könnten als eine Art „ausgelagerte Station der CEJK“ aktiviert werden. Hier könnten bis zu 46 weitere Betten geschaffen werden.

Um im Bedarfsfall schnell handeln zu können, hat der Kreisausschuss der Verwaltung nun den Auftrag erteilt, eine pflegerische und medizinische Grundausstattung zu beschaffen. Insgesamt geht es hier insbesondere um Pflegebetten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 75.000 Euro. Die Vorplanungen des Landkreises Lüchow-Dannenberg für ein Behelfskrankenhaus erfolgen in enger Abstimmung mit der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik und dem DRK-Kreisverband.

„Wir wollen vorbereitet sein“, so Landrat Jürgen Schulz, „und uns im schlimmsten Fall, von dem zur Zeit alle hoffen, dass wir ihn nicht erleben müssen, nicht vorwerfen lassen, wir hätten nicht alles versucht.“ Es gehe wohlgemerkt nur um die „Schaffung der kurzfristigen Möglichkeit, noch nicht um die endgültige Schaffung dieser weiteren Behandlunsstätte.“

Niedersachsenweit wurden bereits in 32 Reha-Einrichtungen rund 3019 Betten eingerichtet – um die Regelkrankenhäuser zu entlasten.

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg informiert fortlaufend unter www.luechow-dannenberg.de.

Grundlegende Informationen und den aktuellen Krankenstand gibt es außerdem (täglich aktualisiert – auch am Wochenende) unter www.luechow-dannenberg.de/coronavirus.