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Unterbringung von Geflüchteten: Alle kommunalen Liegenschaften kommen auf den Prüfstand (01.11.2022)
Landkreis Lüchow-Dannenberg (PM 280/2022)

Bis März 2023 wird Lüchow-Dannenberg mindestens 350 weitere Geflüchtete aufnehmen müssen. Darunter sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, aber beispielsweise auch Asylsuchende aus Kolumbien oder der Türkei. Privater Wohnraum ist allerdings rar. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg und die drei Samtgemeinden Elbtalaue, Gartow und Lüchow stellen daher neben der Prüfung privater Wohnräume auch alle ihre eigenen Liegenschaften auf den Prüfstand. Dazu gehören auch die Turnhallen.

Die Zeit drängt. Denn die Kapazitäten in der Unterkunft in Steine, die die Samtgemeinden unterhalten, wie auch der Wohnraum, den der Landkreis für Asylsuchende nutzt, sind nahezu erschöpft. Vergangenen Freitag waren in Steine 27 Menschen untergebracht. Und auch die Turnhalle in Lüchow wird weiterhin als Unterkunft genutzt – obwohl Schulen und Vereine sie seit Monaten dringend brauchen. Dort sind derzeit 34 Menschen untergebracht. Weitere Geflüchtete sind angekündigt. Es besteht dringender Handlungsbedarf: bei den Samtgemeinden, die für die Unterbringung der UkrainerInnen verantwortlich sind, wie auch beim Landkreis, der für die Asylsuchenden Sorge zu tragen hat.

„Wir stehen vor einer immensen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“, sagt Landrätin Dagmar Schulz. „Um den schutzsuchenden Menschen Unterschlupf zu gewähren, müssen wir uns zusammentun und wir werden versuchen, alle weitere notwendigen Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.“

Alle Liegenschaften des Kreises und der Samtgemeinden, auch die Sporthallen, sollen darum einer eingehenden Prüfung unterzogen werden: Welche kommen für eine Unterbringung von Geflüchteten in Frage? Wie hoch ist der Aufwand für die Herrichtung der Liegenschaft – was kostet es an Zeit, was an Geld? Und: Welche Einschränkungen bringt es mit sich, wenn die betreffende Liegenschaft für eine gewisse Zeit nicht oder nur eingeschränkt nutzbar ist?

„Die Unterbringung der Geflüchteten in Turnhallen ist eine absolute Notlösung“, macht Sozialamtsleiterin Stephanie Ehrhardt klar. Man strebe weiterhin abgeschlossene Wohneinheiten an – „so dass die Menschen sich eigenständig versorgen können und einen Rückzugsort zum Ankommen haben.“

In einer digitalen Informationsveranstaltung wollen der Landkreis und die Samtgemeinden in Kürze die EigentümerInnen von Wohnraum erneut ansprechen – um Bedenken gegen eine Vermietung auszuräumen und aufzuzeigen, unter welchen Bedingungen eine Vermietung möglich sei, so der Erste Kreisrat Simon Schermuly.

In den zurückliegenden Monaten hatten der Landkreis und die Samtgemeinden bekanntlich intensiv versucht, fremde Liegenschaften anzumieten oder sogar zu erwerben – und mussten bis jetzt alle Optionen verwerfen: Einer Nutzung der Polizeikaserne Lüchow hat das Land eine Absage erteilt. Die Üfest Woltersdorf ist mittlerweile in einem äußerst maroden Zustand, dies war schon bei einem ausführlichen Ortstermin im Sommer klar. Für den EDEKA-Markt in Dannenberg ist der Aufwand für die Herrichtung unverhältnismäßig hoch.

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