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Ein sicherer Hafen zum Ankommen: Landkreis Lüchow-Dannenberg schafft kurzfristig Ankunftsort für ukrainische Kriegsflüchtlinge

Ein Schild in den ukrainischen Nationalfarben verweist in kyrillschen Buchstaben auf die neue „Ankunftsstelle“ für ukrainische Kriegsflüchtlinge: Am Freitagnachmittag überzeugten sich Landrätin Dagmar Schulz, DRK-Geschäftsführer Matthias Hanelt und die Einrichtungsleiterin Tine Nureldeen davon, dass alles für die erwarteten Flüchtlinge vorbereitet ist. Foto: Jenny Raeder     Bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sitzt jeder Handgriff. Innerhalb einer Viertelstunde steht ein Mehrpersonen-Zelt. Am Ende sollen es zehn Zelte mit je acht Feldbetten werden. Zwischen Medizinbällen und Turnhallen-Matten entsteht derzeit in der alten Turnhalle des Gymnasiums Lüchow innerhalb von drei Tagen eine Ankunftsstelle für die Menschen – vor allem Frauen und Kinder –, die ihr ukrainisches Heimatland fluchtartig verlassen mussten.

Am Samstag (19. März 2022) sollen zunächst 23 ukrainische Kriegsflüchtlinge hier einen sicheren Unterschlupf finden. Für Montag sind die nächsten 30 angekündigt. Die Ankunftsstelle in Lüchow wird für viele von ihnen nach Tagen die erste Gelegenheit für eine heiße Dusche, eine warme Mahlzeit und ein eigenes Bett sein.

Ankommen, zur Ruhe kommen und entscheiden, wie es weitergehen soll: dafür ist der „Ankunftsort für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine“, kurz: AKU, in erster Linie gedacht. Wer in Lüchow-Dannenberg bleiben will, wird beim Ankommen unterstützt und soll schnellstmöglich in privaten Wohnraum umziehen können. Viele werden aber wohl nach einer kurzen Verschnaufpause weiterreisen wollen, vermutet man im Sozialamt der Kreisverwaltung. 

Der Landkreis hat den DRK-Kreisverband mit dem Aufbau und Betrieb dieser Einrichtung beauftragt – vorerst bis Ende August. Noch wisse man nicht, welche Bedarfe die Menschen, die nach Lüchow kommen, haben, sagt Tine Nureldeen. Die erfahrene Sozialpädagogin war schon 2015/2016 stellvertretende Leiterin der Flüchtlingsunterkunft am Breeser Weg in Dannenberg. Nun wird sie in Lüchow die Einrichtungsleitung übernehmen. Ihr wird ein Team aus weiteren Sozialpädagoginnen und mehreren Sprachmittlerinnen zur Seite stehen. Aber auch eine Nachtwache, eine Reinigungskraft, ein Sekretariat und weiteres Personal beispielsweise für die Einlasskontrolle gehören dazu. Auch eine Kleiderkammer ist geplant. (Tatsächlich sucht das DRK noch mehrere Sprachmittlerinnen für Ukrainisch-Deutsch und Personen für die Einlasskontrolle. Nähere Infos gibt es unter www.drk-dan.de)

Ukrainisch, Englisch und Deutsch: In drei Sprachen werden die Räume in der „AKU“ beschildert sein. Foto: Jenny Raeder   Innerhalb kürzester Zeit muss die in die Jahre gekommene Turnhalle nun bewohnbar gemacht werden. Die sanitären Anlagen müssen auf Vordermann gebracht werden. Stromverteiler sind aufzustellen, Rauchmelder anzubringen. Immerhin WLAN gibt es schon: Wendland.Freifunk. Ganz wichtig, um den Geflüchteten den Draht nachhause und in die Welt zu ermöglichen. Auch drei Waschmaschinen und Trockner sind auf dem Weg.

Die größere der beiden Hallen wird zum Schlafraum, hier stehen die großen Zelte. Die kleinere Halle soll ein Spiel- und Bewegungsraum werden. Das bisherige „Lesebad“ wird eine kleine Teeküche, Sitzgelegenheiten und vor allem einen großen Fernseher bekommen. Zwei Satellitenschüsseln auf dem Dach sollen die Möglichkeit geben, ukrainische Nachrichten und ein deutsches Kinderprogramm zu empfangen. Sechs ukrainische Fernsehsender haben ihren Sendebetrieb inzwischen allerdings eingestellt, weiß Ulrich Eckhoff vom Gebäudemanagement Uelzen / Lüchow-Dannenberg. Er koordiniert derzeit die Elektriker, Klempner und andere Handwerker, die im Rekordtempo die nötigsten Arbeiten in der kreiseigenen Liegenschaft vornehmen.

Seit Mittwoch sind außerdem ehrenamtliche Helfer des DRK und des Technischen Hilfswerks (THW) dabei, Bodenvlies zu verlegen, Zelte und Feldbetten aufzubauen, aber auch alles Nötige für das Catering und – noch wichtiger – alles für eine reibungslose Aufnahme der Neuankommenden vorzubereiten. Nach einer medizinischen Erstuntersuchung und einer Registrierung erhalten die Neuankömmlinge ihren Haus-Ausweis sowie ein Paket mit dem Nötigsten: von der Zahnpasta bis zur Babywindel.

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg informiert fortlaufend per Pressemitteilung und auf seiner Website unter www.luechow-dannenberg.de/ukrainehilfe über die aktuelle Entwicklung.

Hintergrund

Wieviele Kriegsflüchtlinge sind bereits da?

Seit Dienstag (15. März 2022) schickt das Land Niedersachsen ukrainische Geflüchtete nach Lüchow-Dannenberg weiter: am Dienstag waren es acht Personen, am Mittwoch zehn, für Donnerstag sind mindestens acht angekündigt, am Montag sollen voraussichtlich 30 kommen. Insgesamt sind aber bereits deutlich mehr Ukrainerinnen und Ukrainer in der Region. Wieviele es tatsächlich sind, ist nicht bekannt. Bis Donnerstagfrüh waren 262 Vertriebene bei den Einwohnermeldeämtern der Samtgemeinden gemeldet, 50 haben in der Ausländerbehörde im Kreishaus eine Aufenthaltserlaubnis erhalten. Weitere 120 Personen stehen auf der Warteliste.

Insgesamt zehn Zelte mit jeweils acht Feldbetten sollen am Ende in der großen Halle Platz finden. Foto: Jenny Raeder  Dringend Wohnraum gesucht!

Wer ukrainischen Vertriebenen ein Zimmer, eine Wohnung oder ein Haus zur Verfügung stellen kann oder selbst auf der Suche nach einer Unterkunft ist, kann sein Angebot bzw. seine Suche kostenfrei auf dem Webportal www.warmes-bett.de veröffentlichen. Das Sozialamt der Kreisverwaltung greift auf diese Datenbank zu.

Manche Menschen flüchten auch mit ihrem Haustier, doch in deutschen Notunterkünften können Mensch und Tier nicht immer zusammenbleiben. Die Tierschutzorganisation TASSO vermittelt Unterkünfte für Ukraine-Vertriebene mit Tieren. Weitere Informationen gibt es hier: https://help.tasso.net/de/?fbclid=IwAR0IFEf7OHYkq4_YsZlkVVVXAzfyMW-BEFrhO8ZxXR0WCy24xS4ovgwtZXg.

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