Auch in diesem Jahr werden wieder viele digitale Mediengeräte und Computerspiele als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum liegen. Und ihre Nutzer werden immer jünger. „Dabei sollten beispielsweise Kinder unter drei Jahren noch überhaupt keine Zeit vor dem Bildschirm verbringen und Kinder bis 5 nur maximal 30 Minuten am Tag“, erklärt Susan Fuhrmann von der Fachstelle für Kinder- und Jugendschutz der Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg.
Gerade in der dunklen Jahreszeit und rund um die Weihnachtstage spiele der Medienkonsum in vielen Familien eine große Rolle – neben den Geschenken, dem üppigen Essen und dem Verwandtenbesuch. „Weihnachtszeit ist oft eine Zeit intensiven Medienkonsums“, sagt Susan Fuhrmann. Dies sei allerdings gerade bei Kleinkindern bedenklich. Denn diese ersten Jahre seien entscheidend für die Entwicklung des Gehirns und die Herausbildung des Verhaltens. Zu viel Medienkonsum könne die Entwicklung verzögern.
Vorschulkinder sähen Computer oft als lebendige Wesen, als geradezu menschliche Spielkameraden, erklärt Fuhrmann. „Was sie vor einem Bildschirm jedoch nicht lernen, ist die Interaktion von Mensch zu Mensch, sie üben sich nicht in Empathie, erfahren keinen Teamgeist und lernen nichts über Auseinandersetzungen bei Konflikten.“ Bringe die Familie einen Großteil der gemeinsamen Zeit vor einem oder sogar mehreren Bildschirmen zu, kämen diese wichtigen Lektionen zu kurz.
Kinder von Medien wie dem Internet, aber auch von den mobilen Geräten wie Tablets, PC oder dem Fernseher fernzuhalten, davon halten die meisten Experten indes wenig, betont Fuhrmann. Dazu seien diese Medien viel zu sehr Teil unseres Alltags. Und sie brächten ja auch viele positive Effekte. „Aber Eltern sollten wissen, dass Medienkompetenz etwas ist, das Kinder lernen müssen, genaugenommen bleibt es sogar eine lebenslange Aufgabe und Herausforderung.“ Eltern komme dabei die wichtige Aufgabe zu, die Nutzung altersgerecht zu dosieren, Kindern Zusammenhänge zu erklären, mit ihnen über das Gesehene oder Gehörte zu sprechen und sie vor unerwünschten Inhalten zu schützen. Nicht zuletzt sollten Eltern sich darüber im Klaren sein, dass sie eine Vorbildfunktion haben: „Kinder orientieren sich weniger an dem, was man ihnen sagt – und umso mehr an dem, was wir Erwachsenen tun und ihren vorleben.“
Praktische Tipps für den Umgang mit Medien in der Familie
- Selbst ein gutes Vorbild abgeben (z. B.: „Ich mache jetzt mal das Handy aus, damit wir in Ruhe reden können – das ist jetzt wichtig!“).
- Art und zeitlichen Umfang der Nutzung altersgerecht dosieren (siehe „Wieviel Medienzeit für welches Alter?“).
- Gemeinsam mit den Kindern Apps, Spiele und Sendungen aussuchen, sie gemeinsam nutzen und über das Gesehene sprechen.
- Regeln für die Mediennutzung aufstellen, die dann für alle Familienmitglieder gelten (z. B. „Beim Abendbrot bleiben Fernseher und Handy aus“).
- Ausgleich schaffen (z. B. durch gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge oder Sport).
- Auf die Sicherheit des Kindes achten, z. B. mit Hilfe von Kinderschutzprogrammen, die unkontrolliertes Surfen im Internet verhindern und Inhalte kindgerecht filtern
Wieviel Medienzeit für welches Alter?
Kinder unter drei Jahren sollten noch keine Medien nutzen. Bei Kindern bis 5 sollte die Medienzeit auf eine halbe Stunde am Tag begrenzt sein, bei Kindern bis 9 auf eine Stunde am Tag. Für Kinder zwischen 10 und 13 sind bis zu 9 Stunden Medienzeit je Woche denkbar, die zunehmend frei eingeteilt werden können.
(Empfehlungen des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend)
Linktipp für Eltern
Der Medienratgeber der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ informiert über aktuelle Entwicklungen der Medienwelt und gibt alltagstaugliche Tipps, wie Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder kompetent begleiten können: www.schau-hin.info.