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"Trecker nach Hannover" - auf Ausstellungsbesuch in der Landeshauptstadt

Sie lieferte reichlich Stoff für Diskussionen, die Ausstellung "Trecker nach Hannover" im Historischen Museum Hannover. Die Ausstellung erinnerte über mehrere Monate an den legendären Protest-Treck vor 40 Jahren. Rund 20 MuseumskollegInnen aus Lüchow-Dannenberg besuchten sie im Juni 2019 gemeinsam (bitte in das Bild klicken, um die Diashow zu starten).

Trecker nach HannoverErzählt die Ausstellung im Historischen Museum die Geschichte der Auseinandersetzung um Gorleben nur aus der Sicht der "Gewinner", nämlich des Widerstands, wie ein Museumsleiter anmerkte? Wo sei die Sicht der Betreiber und Befürworter? Die Ausstellungsmacherin und Museumspädagogin Karolin Quambusch und ihr Mitarbeiter Liam Harrold vom Historischen  Museum schilderten ihre Bemühungen, auch Personen, die damals "auf der anderen Seite" standen, für die Ausstellung zu gewinnen - ohne wirklichen Erfolg. Von der Seite der Befürworter kommt in der Ausstellung lediglich der frühere Kreistags-, Landtags- und Bundestagsabgeordnete Kurt-Dieter Grill zu Wort. Als "Person des öffentlichen Lebens" konnten ein Foto und frühere Aussagen von ihm auch ohne sein Einverständnis für die Ausstellung genutzt werden.

Was in der Aufarbeitung der Gorleben-Geschichte bislang grundsätzlich noch ausstehe - so waren sich mehrere Museumsaktive einig - seien die Auseinandersetzungen, die ganze Familien, Dorfgemeinschaften oder Vereine entzweite. Auch die Repressalien, die mancher Arbeitnehmer durch seinen Arbeitgeber erlebte, weil er als "Protestler" galt, warte noch auf eine Aufarbeitung.

Zum Hintergrund der Ausstellung: Am 25. März 1979 machte sich im Wendland ein Konvoi von rund 350 Treckern unter dem Motto „Albrecht, wir kommen!“ auf den Weg in die niedersächsische Landeshauptstadt. Zwei Jahre zuvor hatte der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht das bis dato kaum bekannte Elbdorf Gorleben zum Standort für ein Nukleares Entsorgungszentrum (NEZ) erklärt – und stieß auf unerwarteten Widerstand. Mobilisiert durch die teilweise Kernschmelze im Atomkraftwerk bei Harrisburg am 28. März schlossen sich zahlreiche Menschen dem Treck nach Hannover an. Als der Protestzug am 31. März in Hannover ankam, war er auf über 500 Traktoren angewachsen und wurde von rund 100.000 Menschen empfangen - bis dahin die größte Anti-Atom-Demonstration in Deutschland. Auf ihrer Kundgebung forderten die Lüchow-Dannenberger Landwirte den Ministerpräsidenten auf, die Pläne für das NEZ im Wendland aufzugeben. Der öffentliche Druck zeigte Wirkung: Eine Woche später erklärte Albrecht die WAA im Wendland für „politisch nicht durchsetzbar“.

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