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Ohne Eltern geht es nicht! – Medienkompetenz am Handy fördern

Weihnachten – das Fest der Liebe und der vielen Geschenke – z. B. das Smartphone oder Tablet als Geschenk für die lieben Kleinen.

Aus Liebe zu unseren Kindern ist es wichtig darauf zu achten, dass genau da gewissenhaft hingeschaut wird. Kinderschutz spielt genau hier eine große Rolle. „Eltern, helft euren Kindern – wir brauchen euch!“ appelliert Susan Fuhrmann von der Fachstelle für Kinder- und Jugendschutz im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Verbotene Inhalte auf den Handys der Kinder sind keine Seltenheit. Die Zahlen der Verbreitung verbotener Schriften, Sticker und Bilder steigen. Ohne geeignete Medienerziehung kann es zu Straftaten kommen. Ferner können Kindern und Jugendlichen Gefahren auch auf digitalen Medien wiederfahren.

Digitale Inhalte sind für Kinder sehr wichtig und nicht mehr wegzudenken. Genau deshalb ist eine Aufklärung der Kinder und Jugendlichen besonders wichtig.

Es reicht nicht, dass die Aufklärungsarbeit von externen Stellen, wie der Polizei, den Schulen und den Kinderschutzfachstellen übernommen wird. „Aufklärung und Prävention sind auch Elternarbeit. Schule und Polizei können unterstützen, doch der Hauptteil muss zu Hause geschehen.“ stellt Susan Fuhrmann sicher. Eltern sollten das Handy nicht einfach nur verschenken und übergeben, sondern im Vorfeld ganz offen mit Ihren Kindern über mögliche Gefahren sprechen. Nur so kann Missbrauch mit verbotenem Material und Missbrauch am Kind verhindert werden.

„Gut ein Viertel aller 6- bis 13-Jährigen geht jeden Tag ins Internet, 77 Prozent nutzen zumindest gelegentlich einen Computer oder Laptop, zum Beispiel um für Hausaufgaben zu recherchieren. 42 Prozent jedenfalls greifen täglich zum Handy.“ Das sind die Ergebnisse der „KIM-Studie 2016“ des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (www.mpfs.de).

Darum muss sich die Medienerziehung an der Lebenswelt der Jüngsten orientieren. Kinder werden bereits im Vorschulalter von digitalen Medien fasziniert. Es braucht wenig Übung, um ein Smartphone, Tablet oder Notebook technisch zu nutzen, aber Übung, um mit der Möglichkeit der grenzenlosen Inhalte altersgerecht umzugehen. Es ist von zentraler Bedeutung, dass Eltern sensibilisiert werden, findet Susan Fuhrmann. Daher ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder dabei begleiten und die Kinder so einen verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Endgeräten lernen. Eltern sollten offen und interessiert sein und mit den Kindern im Austausch stehen. Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit haben, sich anzuvertrauen. Eltern sollten ihre Kinder auf Gefahren hinweisen und sie wissen lassen, dass sie immer ins Gespräch gehen sollen, wenn ihnen in der digitalen Welt etwas Angst macht. Das Kontrollieren des Handys der Kinder ist in einigen Altersgruppen kein ausspionieren oder bespitzeln, denn dadurch können Kinder geschützt und Schlimmeres verhindert werden, weiß Susan Fuhrmann. Das Vertrauensverhältnis zwischen Kindern / Jugendlichen und Eltern kann durch Aufklärung und einen offenen Umgang miteinander gefördert werden. Auch wenn digitale Endgeräte bei vielen Eltern in der eigenen Kindheit keine große Rolle spielten. Eine proaktive Auseinandersetzung mit der Technik und den Inhalten wird aber belohnt. Inhaltlichen Überforderungen beim Kind können so entgegengewirkt werden. Nur so kann Medienerziehung gelingen.

Immer häufiger kommt es zu Fällen, in denen Jugendliche verbotene Inhalte verbreiten. Kleine Bildchen, sogenannte Sticker per Handy zu schicken, ist unter den Kindern und Jugendlichen weitverbreitet. Oft sind diese gewaltverherrlichend, rechtsextremistisch oder pornografisch. Strafrechtlich relevante Inhalte landen fast täglich auf deren Smartphones, die diese dann auch weiterverbreiten. Dabei ist den Kindern und Jugendlichen häufig nicht klar, dass sie mit dem Teilen der entsprechenden Bilder und Videos selbst eine Straftat begehen. Ihnen ist meist nicht bewusst, dass es verboten ist und schwere Folgen haben kann. Das Problem ist allgegenwärtig in Deutschland. Vielen von ihnen ist nicht klar, dass dies strafrechtlich verfolgt werden könnte. Jugendliche sind in Deutschland erst ab 14 Jahren strafmündig. Viele haben das Bedürfnis ihre erhaltenen Sticker, Bilder oder Schriften zu teilen. Es sollte ihnen jedoch klar sein, was sie weiterleiten, erklärt die Fachberaterin der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz im Landkreis Lüchow-Dannenberg.

Neben der Aufklärung durch die Eltern sind gemeinsame Vereinbarungen zwischen Kindern und Eltern sinnvoll, wenn dabei  individuelle Absprachen über die Nutzungsdauer, die Inhalte oder den Nutzungsumfang zusammen getroffen werden. Partizipation ist nicht nur für Kinder im Rahmen der Selbstbestimmung besonders wichtig, sondern kann Gefahren entgegenwirken und somit ein großer Schritt in der Präventionsarbeit sein, berichtet Susan Fuhrmann. Bedürfnisse auf beiden Seiten können so zur Sprache gebracht werden und sorgen für Vertrauen, was die Voraussetzung und die Grundlage für einen optimalen Umgang mit digitalen Medien ist. Langfristig gesehen werden durch eine optimale Medienkompetenz Folgekosten, wie z. B. Therapien bei Missbrauch, verringert.

Für weitere Fragen zum Thema stehen Susan Fuhrmann von der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz sowie Herr Mathias Niebuhr von der Kreisjugendpflege des Landkreises Lüchow-Dannenberg zur Verfügung.
Mehr Informationen erhalten Sie auch beim Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend unter www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/kinder-und-jugend/medienkompetenz, bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter  www.luechow-dannenberg.de/BZgA und bei der Fachstelle-Medien unter www.luechow-dannenberg.de/fachstelle-medien.

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