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Grenzgeschichten aus der Metropolregion Hamburg: Wie die Erinnerungslandschaft an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entsteht

Das Projekt Grenzgeschichte(n) der Metropolregion läuft zum Ende des Jahres aus. Auf einer Tagung gibt die Metropolregion Hamburg einen Überblick der bisherigen Ergebnisse und gleichzeitig einen Ausblick auf die Zukunft der wachsenden "Erinnerungslandschaft Grenzgeschichte(n)“.

Die Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenze in der Metropolregion Hamburg wurde im Projekt „Grenzgeschichte(n)“ erstmals zusammenhängend betrachtet. Das Projekt dient der Vernetzung und Professionalisierung der Angebote, die an die deutsche Teilung in der Region erinnern. Gearbeitet wurde dabei an einer gemeinsamen Erinnerungslandschaft, die es Touristen, Schulkindern und Jugendlichen sowie den Menschen vor Ort ermöglicht, sich in der Region mit der deutsch-deutschen Geschichte zu beschäftigen.

Projektleiterin und zukünftige Landrätin des federführenden Landkreis Lüchow-Dannenberg Dagmar Schulz sagte in ihrer Eröffnungsrede: „Die Zeitzeugen unserer deutsch-deutschen Geschichte werden immer weniger und es ist unsere Aufgabe, das geschichtliche Wissen für die folgenden Generationen zu bewahren und attraktiv und zeitgerecht zu vermitteln. Die Verständigung über Gemeinsames und Trennendes in der Geschichte stärkt unsere Identität in der Metropolregion Hamburg. Durch die breite Kooperation und die Verbindung von Themen wie Natur, Geschichte und Kultur haben wir die „Grenzgeschichte(n)“ zu einem verbindenden Element für die Metropolregion Hamburg insgesamt entwickelt.“

Das auf drei Jahre angelegte Projekt umfasste eine vom Institut für Didaktik der Demokratie der Universität Hannover durchgeführte Bestandsaufnahme von Orten, Initiativen und Projekten, die an die Geschichte der deutschen Teilung erinnern. Gemeinsam wurde daraus ein Konzept für eine regionsweite  Erinnerungslandschaft entwickelt. Seit dem vernetzen sich Geschichtsprojekte und -orte und integrieren ihre Angebote in touristische Konzepte der Region. Es werden dauerhafte Angebote zur Etablierung einer attraktiven Erinnerungsarbeit in der Metropolregion geschaffen. Darunter eine neue Ausstellungslandschaft zum Thema Grenze und Natur im Amt Neuhaus und die Sanierung und Begehbarmachung von Grenztürmen mit entsprechenden Angeboten. Zeitzeugeninterviews lassen das Leben und den Alltag in der Grenzregion in den Erinnerungsorten nachempfinden.

Entstanden ist ein Netzwerk aus über 60 Institutionen in der Region. Dazu gehören auch die Landeszentralen für politische Bildung, Institute für Qualitätsentwicklung an Schulen, Biosphärenreservate, Landes- und Bundesbeauftrage für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, das Grüne Band, Gedenkstättenstiftungen, Museumverbände, Heimatverbände und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Durch die Vernetzung von Geschichtsprojekten und –orten wurde so die Reichweite und Strahlkraft der Erinnerungsarbeit zur Geschichte der deutschen Teilung erhöht.

Auch wurden Lernmaterialien für den Schulunterricht und eine Wanderausstellung entwickelt. Ein gemeinsames Logo verbessert zukünftig die Außendarstellung. Dazu kommt eine abgestimmte touristische Bewerbung der Erinnerung in der Region. Damit wird die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Geschichte der ehemaligen innerdeutschen Grenze erleichtert.

Das Leitprojekt „Grenzgeschichte(n)“ der Metropolregion Hamburg endet 2021. Zukünftig ermöglichen die Metropolregion Hamburg und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit weiteren Förderungen die inhaltliche Fortführung der Arbeit. So unterstützt die Metropolregion den Landkreis Lüchow-Dannenberg, den Landkreis Nordwestmecklenburg, die Stadt Bleckede, das Amt Neuhaus, den Flecken Bad Bodenteich, die Stadt Dömitz, die Stadt Boizenburg, die Stadt Lauenburg und den Kreis Stormarn mit weiteren Fördermitteln. Damit entstehen beispielsweise neue Konzepte für Ausstellungen, es werden Bildungsangebote geschaffen, Grenzrelikte saniert, Zeitzeugenberichte gesichert und es entsteht ein webbasiertes Angebot für nationale und internationale Besucherinnen und Besucher. Die Bundesstiftung Aufarbeitung fördert die Erstellung weiterer Unterrichtsmaterialien zu verschiedenen Aspekten der innerdeutschen Grenze.

Das Grenzhus Schlagsdorf in Lübeck und das Museum Deutsche Einheit Bad Bodenteich werden durch das Förderprogramm „Jugend erinnert“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit 250.000 Euro unterstützt. Sie werden Biografien von Menschen im ehemaligen Grenzgebiet mit Podcasts und digitalen Games für junge Menschen aufarbeiten und wollen verstärkt mit Menschen aus verschiedenen Kulturen über Erfahrungen und Gedanken zu den Themen Grenzen, Flucht und Identität ins Gespräch kommen.

So wächst die Erinnerungslandschaft Grenzgeschichte(n) in der Metropolregion Hamburg.

Hintergrund:
Die ehemalige innerdeutsche Grenze in der Metropolregion Hamburg erstreckte sich entlang der Elbe, durch den Schaalsee sowie an den Ufern der Untertrave und der Pötenitzer Wiek; im südlichen Bereich verlief sie im Binnenland. In der Region widmen sich eine Vielzahl von Museen und Gedenkstätten entlang der mehr als 300 Kilometer langen Grenzeden Themen Teilung und Grenze. Sie erzählen die Geschichten der deutschen Teilung, von Unfreiheit und vom Leben im Sperrgebiet. Sie machen aufmerksam auf Themen wie Enteignung oder Zwangsaussiedlung und helfen diese Erfahrungen für nachkommende Generationen zu bewahren. An den Gesamtkosten des Projektes in Höhe von 630.000 Euro hat sich die Metropolregion Hamburg mit 504.000 Euro beteiligt. Die Kreise und kreisfreien Städte Lübeck, Herzogtum Lauenburg, Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze trugen 126.000 Euro.

Zur Themenwelt „Erinnerungslandschaft Grenzgeschichte(n): www.metropolregion.hamburg.de/grenzgeschichten

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