Seit im März 2015 in Dannenberg Stolpersteine für die beiden jüdischen Familien Friedländer und Wolff verlegt wurden, kümmern sich in jährlicher Regelmäßigkeit Schülerinnen und Schülern des Fritz-Reuter-Gymnasiums darum, dass die Messingtafeln geputzt und frisch poliert werden.
Am 25. März 2021 versammelte sich eine Abordnung der Geschichtsleistungskurse des diesjährigen Abiturjahrgangs gemeinsam mit der Schulleiterin Frau Jutta Weingarten und den beiden Kurslehrerinnen zunächst in der Marschtorstraße am Standort des vormals dort stehenden Hauses der Familie Wolff.
Empfangen und begrüßt wurde die Gruppe von Stadtdirektor Jürgen Meyer, begleitet wurde sie auch von stv. Bürgermeister Kurt Behning und Ratsherr Norbert Schwidder. Damit die Schülerinnen und Schüler „wissen, was sie putzen“, so ihre Lehrerin Frau Martina Weckerle, hatten sich diese, gestützt auf Materialien aus dem Dannenberger Stadtarchiv intensiv mit den Schicksalen der beiden jüdischen Familien auseinandergesetzt.
So vorbereitet putzten und polierten die jungen Erwachsenen nicht nur sorgsam die Messingtafeln, sondern gedachten der Familie und ihres Schicksals als Verfolgte des NS-Regimes.
Sie legten weiße Rosen nieder, trugen ein selbstgeschriebenes Gedicht vor und stellten durch die Nennung antisemitischer und rassistisc
her Straftaten der jüngsten Vergangenheit einen mahnenden Bezug zur Gegenwart her. Anschließend machte sich die Gruppe auf den Weg in die Bahnhofstraße, zum letzten frei gewählten Wohnhaus der Familie Friedländer vor der Flucht. Diese sind immer die vom Künstler Gunter Demnig vorgegebenen Standorte für die Stolpersteine. Auch hier wurde in tiefem Gedenken an die erlittenen Schicksale geputzt, gesprochen und in Stille innegehalten.
Mit dem Lied Hevenu Shalom Alechem, dem alten jüdische Friedenswunsch, vorgetragen in verschiedenen Sprachen endete die Veranstaltung.
Im nächsten Jahr treffen wir uns wieder an den Stolpersteinen.